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Oktober 2000
editor@os2voice.org
Von Christian
Hennecke ©Oktober 2000
The OS/2 Files: http://www.os2world.com/os2files/ |
Willkommen zum fünften Teil der Serie über OS/2 Tuning. Diesen Monat schließen wir sie mit einem Blick auf das Drucken und Netzwerke ab.
Dieser Artikel ist Teil einer Serie über Verbesserungen des OS/2 Systems, die im VOICE Newsletter veröffentlicht wird. Die Artikel der letzten Monate beschäftigten sich mit der Leistung von CD-ROM Laufwerken und Festplatten, mit dem Multitaskingverhalten und der Stabilität des Systems, sowie mit Speicherverbrauch und der Grafikdarstellung. Die englischen Versionen sind über die VOICE Homepage unter der URL http://www.os2voice.org/newsletters.html, die deutschen ab Teil 4 unter http://www.os2voice.org/newsletters_DE.html erhältlich. Die gesamte Serie steht sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch auf meiner Homepage Die OS/2 Akten in der Sektion "Tuning" zu Verfügung.
Alle Tips sind, soweit nicht anders erwähnt, auf alle OS/2 Warp Versionen anwendbar. Dabei wird auch auf alte, langsame Rechner eingegangen, weswegen einige Tips auf modernen Maschinen nur geringe Verbesserungen erzielen dürften. Möglicherweise enthalten die Artikel dieser Serie Fehler oder Auslassungen, die ihr System ins Nirwana befördern können. Ich empfehle deshalb dringend, ein Backup zu erstellen, bevor sie an ihren Systemeinstellungen herumfummeln. Ich hab' sie gewarnt.
Informationen zu den für die Serie genutzten Quellen entnehmen Sie bitte dem deutschen Teil 4 oder englischen Teil 1.
BASEDEV=PRINT01.SYS
finden und in
BASEDEV=PRINT01.SYS /IRQ
ändern. Auf diese Weise stellen sie der Druckerschnittstelle einen IRQ zur Verfügung, was wesentlich schneller ist, als das voreingestellte Polling. Mit dem Parameter /IRQ:x es ist auch möglich, direkt einen bestimmten IRQ x zuzuweisen.
Suchen sie in der CONFIG.SYS nach der Zeile
PRINTMONBUFSIZE=134,134,134
Die Zahlen legen einen Druckerpuffer (sozusagen einen Cache) in Bytes fest, jeweils getrennt für die Schnittstellen LPT1 bis LPT3. Erhöhen sie den Wert für LPT1 auf 2048 oder 1024, wenn ihr Rechner über wenig freies RAM verfügt. Es macht keinen Sinn, die Werte für LPT2 und LPT3 auf Null zu setzen, da 134 der minimale Wert ist.
Sie können das Verhalten des Spoolers durch Anpassung der Druckpriorität beeinflussen. Eine Senkung der Priorität verbessert die Reaktionseigenschaften ihres Systems während des Druckvorgangs, eine Erhöhung dagegen verkürzt die Dauer des Druckvorgangs. Der Wert kann auf der Notizbuchseite Druckpriorität des Spooler Objektes eingestellt werden. Neue Einstellungen werden mit dem Schließen der Objekteinstellungen aktiv. Das Ergebnis hängt sehr stark von ihrem Drucker und dem verwendeten Treiber ab, weshalb sie etwas mit den Einstellungen experimentieren sollten.
Der voreingestellte Spoolpfad, d.h. das Verzeichnis, in dem der Spooler temporäre Dateien speichert, liegt auf dem Bootlaufwerk. Diese temporären Dateien können sehr groß werden, weswegen sie den Spoolpfad besser auf eine Partition mit genügend freiem Platz legen sollten. Die Einstellung kann auf der Notizbuchseite Spooler-Pfad in den Einstellungen des Spooler Objektes vorgenommen werden.
Die meisten heutigen Netzwerkkarten können sich beim Systemstart automatisch an die Übertragungsgeschwindigkeit (z.B. 10Mbit halbduplex oder 100Mbit vollduplex) eines Netzwerkes anpassen. Gelingt dies bei der Initialisierung des Treibers nicht, wird die langsamste Methode ausgewählt. Natürlich muß ein Rechner im Netz die Übertragungsgeschwindigkeit vorgeben, damit die übrigen in der Lage sind, diese feststellen zu können. Um den Modus also explizit festzulegen, rufen sie wie oben beschrieben noch einmal die Einstellungen des Netzwerkkartentreibers auf. Im Feld Medium type können sie nun den Modus angeben. Die verschiedenen Möglichkeiten lassen sich durch Auswahl von Bereich anzeigen.
Netzwerkkarten tauchen leider nicht in der Ausgabe von RMVIEW oder des Hardwaremanagers auf. Stattdessen existiert ein anderes Programm, das in der Lage ist, die meisten PCI und ISA Netzwerkkarten zu erkennen. Dabei handelt es sich um \IBMINST\OS2SNIFF.EXE bei Warp 4 und \IBMINST\CLBSNIFF.EXE bei WSeB.
Durch Anpassen der MTU (maximum transfer units) können sie die Effizienz ihres Netzwerkes erhöhen. Falls in ihrem Netzwerk die meisten Dateitransfers die Grenze von 2KB überschreiten, sollten sie die MTU Größe erhöhen, da die Standardeinstellung bei 1500 liegt. Um die neue Größe festzulegen, müssen sie noch 40 zur gewünschten Paketgröße dazu addieren, um auch die TCP/IP-Header zu berücksichtigen, also z.B. 4136 für eine Paketgröße von 4096 (4KB). Achten sie dabei darauf, nicht die von ihrer Netzwerkkarte maximal unterstützte Größe zu überschreiten. Andernfalls kann es zu Datenverlusten kommen. Ethernetadapter erlauben nur eine Größe von 1500!
Um die Einstellung zu ändern, öffnen sie entweder das Objekt TCP/IP-Konfiguration, rufen den Reiter Netzwerk auf, selektieren ein LAN-Interface und drücken Erweiterte Optionen. Nun können sie den neuen Wert ins Feld Maximale Übertragungseinheit (MTU) eintragen. Oder benutzen sie den IFCONFIG Befehl für den Adapter von Interesse in der Datei SETUP.CMD, die sich im Verzeichnis \MPTN\BIN auf ihrem Startlaufwerk befindet. Beispielsweise wird IFCONFIG lan1 mtu 4136 eine Paketgröße von 4KB für den Adapter Nummer 1 festlegen.
Das bei OS/2 mitgelieferte TCP/IP besitzt bereits einen eingebauten Schutzmechanismus gegen Synflood-Attacken (auch als "Ping of Death" bekannt). Beim TCP/IP 4.0x Stack müssen sie allerdings die neusten Updates einspielen. Danach steht ihnen dann ein neues Programm namens SYNDEF.EXE zur Verfügung. Zur Aktivierung des Schutzes reicht ein einfaches SYNDEF ON an der Kommandozeile. Beachten sie jedoch, daß dadurch der Schutz nicht dauerhaft aktiviert wird. Es ist also eine gute Idee, den Befehl in ein Skript einzufügen.
Bei TCP/IP 4.1 und später liegen die Dinge etwas anders, da die entsprechende Funktionalität bereits in den Stack eingebaut ist und mittels des Parameters SYNATTACK in der Konfigurationsdatei INETCFG.INI festgelegt wird. Um den aktuellen Status festzustellen, geben sie an der Kommandozeile folgendes ein:
INETCFG -G SYNATTACK
Standardmäßig ist SYNATTACK der Wert 0 (Null) zugewiesen, der Schutzmechanismus ist also deaktiviert. Um den Parameter auf 1 zu setzen und den Schutz einzuschalten, benutzen sie den Befehl
INETCFG -S SYNATTACK 1
Wenn sie den 32-bit TCP/IP Stack aus TCP/IP 4.1 oder später benutzen, kann es zu Problemen mit einer zu vollen Leitwegtabelle (route table) kommen. Dies liegt an der neuen Standardeinstellung für den Keepalive-Wert von 7800. Dieser Wert wird in Sekunden angegeben, das sind also 2 Stunden und 10 Minuten. Der alte und wesentlich angemessenere Wert lag bei 60 Sekunden. Um den alten Zustand zurückzuerhalten, legen sie eine Datei TCPEXIT.CMD im Verzeichnis \TCPIP\BIN an und fügen sie dieser die Zeile INETCFG -S KEEPALIVE 60. Nun werden die Leitwege (run away route table) nur noch eine Minute gespeichert.
Außerdem sollten sie noch den Parameter -netmask 255.255.255.0 zum Standardleitweg in der Datei \TCPIP\BIN\TCPEXIT.CMD oder \TCPIP\BIN\B4TCP.CMD hinzufügen. Dies wird das Anwachsen der Leitwegtabelle schon erheblich vermindern.
ACHTUNG: Nehmen sie diese Modifikationen nicht in der Datei \MPTN\BIN\SETUP.CMD vor, da sie bei einer späteren Änderung der Einstellungen über das Objekt TCP/IP-Konfiguration zurückgesetzt werden könnten.
Die im folgenden vorgeschlagenen Änderungen müssen an Parametern in der Datei PROTOCOL.INI vorgenommen werden, die sich im Verzeichnis \IBMCOM auf ihrem Startlaufwerk befindet.
Wenn sie ein Token Ring-Netzwerk nutzen, sollten sie einmal einen Blick auf die Parameter XMITBUFS und XMITBUFSIZE werfen. Durch eine Erhöhung von XMITBUFS auf 2 könne sie den Netzwerkdurchsatz erhöhen, da dann ein Puffer gefüllt werden kann, während der andere übertragen wird. Voreingestellt unterstützt XMITBUFSIZE nur eine Paketgröße von 2048 Bytes plus Protokollheader. Durch eine Erhöhung des Wertes auf 4224 könne sie das Limit auf 4096 Bytes heraufsetzen. Beachten sie, daß diese Einstellung gleich dem oder größer als der Wert der für TCP/IP festgelegten MTU Größe sein muß.
Indem sie den Zeitlimitparameter T1 auf 2000 (2 Sekunden) ändern, reduzieren sie die Anzahl wiederholter Übertragungen (retransmits) im Netzwerk. Falls auf Übertragungen in der hier angegebenen Zeit keine Antwort erfolgt, kommt es zu ???blabla??? und damit einem Anwachsen des Netzwerkverkehrs.
Weiter sollten sie den Receiver Acknowledgement Timer Parameter T2 auf 400, also 400 Millisekunden, erhöhen. Dadurch wird ihrem Rechner mehr Zeit für die Beantwortung von Netzwerkübertragungen gelassen und es müssen weniger Wiederholungsversuche bearbeitet werden. Als Resultat sinkt der Verkehr im Netzwerk.
Die Anzahl interner Pakete, die ein Adapter nutzen kann, um Pakete an sich selbst anstatt ins Netz zu senden, wird durch die Anweisung LOOPPACKETS angegeben. Durch Erhöhung auf z.B. 2 kann der Netzwerkverkehr ebenfalls vermindert werden.
Die Option NETBIOSRETRIES bestimmt, wie oft der LAN Requester eine Anfrage nach ???duplizierten??? NETBIOS Namen aussendet. Wenn sie es mit einem verläßlichen Netzwerk zu tun haben, können sie den Verkehr im Netzwerk vermindern, indem sie den Wert auf 2 reduzieren.
Setzen sie NETBIOSTIMEOUT auf 500. Dieser Parameter gibt in Millisekunden die Zeitspanne an, die der LAN Requester wartet, bis er die nächste Anfrage zur Identifikation eines ???duplizierten??? NETBIOS Namens aussendet. Diese Änderung wird die für den Start des LAN Requesters und das Einloggen benötigte Zeit erheblich verkürzen. Die Startzeit läßt sich dabei zu NETBIOSRETRIES x NETBIOSTIMEOUT berechnen. Die Ersparnis beim Einloggen ist sogar doppelt so hoch.
Mit Reduzierung des Wertes für den Parameter RECVBUFSIZE auf 256 werden ungenutzte Anteile des 64KB NETBIOS Segments besser verwertet.
Stellen sie sicher, daß die neuste Version des Novell NetWare Requesters für OS/2 genutzt wird. Die neuste (und letzte) Version ist 2.12 und gratis bei IBM erhältlich. Einige für die Leistung relevante Parameter sind fest eingestellt und besitzen in älteren Version weniger vorteilhafte Werte.
Überprüfen sie alle Rechner eines Netzwerkes auf die maximal unterstützte MTU Größe. Die Klienten sollten die gleiche Einstellung besitzen wie die Server, auf die sie zugreifen. Um es einfach ausdrücken: Stellen sie auf allen Rechnern im Netzwerk die maximale bei allen zur Verfügung stehende MTU Größe ein.
Damit wäre diese Serie beendet. Ich hoffe, daß Sie einige
Informationen gefunden haben, die Ihnen noch nicht bekannt waren und daß
Ihr OS/2-System nun den einen oder anderen Warpfaktor an Geschwindigkeit
zugelegt hat.
Eine spätere Veröffentlichung der nicht auf Deutsch erschienenen
Teile 1 bis 3 im VOICE Newsletter ist nicht geplant, da diese auf meiner
Homepage eingesehen werden können.
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